"Die Olsenbande
fährt Wartburg"
Die Geschichte von einem Filmbeitrag über Wartburg in Dänemark
Erstaunlich,
aber wahr! Ich muss die Email noch einmal durchlesen, doch es ist wahr! Ein Herr
vom Mitteldeutschen Rundfunk in Dresden hat meine Website zum Thema Wartburg bei
einer Recherche im Internet entdeckt. Er erklärte dass der MDR ein Sendung rund
um das DDR-Auto plant. In dieser Sendung soll, unter anderen, ein Beitrag
von den Exportländern der IFA-Fahrzeuge handeln. Da bietet sich Dänemark auf
jeden Fall an. Jetzt war die Frage ob ich ihm helfen könnte, ein paar Dänische
Wartburgfahrer zu finden.
Na, klar konnte ich ihm helfen!
Ich fahre
ja selbst so ein Wunder und ein paar andere Wartburgfreunde zu finden, kann doch
nicht so kompliziert werden.
Hätte ich jedenfalls gedacht. Aber es war's! "Ach der Wartburg? Habe ich
seit Jahren zum Schrottplatz geschickt"
oder "Habe ich noch, steht jetzt im Garten, ohne Räder. Die Hühner sind
hellauf begeistert von diesem Ding"... Das waren die Antworten, die ich überall
erhielt. Einer ist gerade mit seinem wunderbaren Liebchen durch den TÜV
gefallen. Dort hatte er eine lange Mängelliste erhalten und die Aufforderung,
den Wagen innerhalb von drei Wochen in Ordnung zu bringen, sonst kommt die
Polizei und holt die Kennzeichen ab! Er wollte trotzdem sehr gern mitmachen, und
wollte sein Auto extra für einen Tag von der Werkstatt abholen lassen um
mitzufahren. Kurz vor dem Termin hat er mir dann ein Mail geschickt in dem er
mir erklärte dass er vielleicht mit einem "Flintstone Warbi"
mitfahren muss – ohne Bodenblech, und damit mit
zusätlicher fussbremsen! Na, die Werkstatt hat aber das Bodenblech doch
noch rechtzeitig für den großen Tag fertiggekle.....ahr schweisst. Durch
den Dänischen DKW -Club ist es mir schließlich gelungen, noch ein paar andere
Wartburgfahrer zu finden. Fünf Leute wollten gern mitmachen. Sie hatten auch
die dazu benötigen fahrbereiten und zugelassenen Wartburg: einen 311 aus 1960,
einen 353W aus 1986, einen 353W Tourist aus 1986, einen 353W aus 1987 und mein
353W aus 1989. Jetzt wurden Pläne geschmiedet. Herr Daubitz, vom MDR, wollte
sehr gern den Filmbeitrag mit Szenen aus den, in der DDR sehr beliebten,
Olsenbandenfilmen darstellen. Das sollte das durchgehende Thema dieses Films
werden.
Nun wird
es aber konkret. Wir hatte ein Termin und ein Treffpunkt vereinbart und am 12.
August 2000 fuhren drei Herren von Dresden bis nach Kopenhagen. Wir trafen uns
am Freitagabend an einer Tankstelle im Ort Virum und fuhren danach zu
eineKneipe in Holte.Hier sprachen wir in aller Ruhe und bei einer Flasche
Tuborg-Bier (das Lieblingsgetränk der Olsenbande!) über die Aufnahmen. Wir
hatten die gewünschten Drehorte gefunden.Herr Daubitz wollte gern die wahre
"Stimmung" der Olsenbandenfilme aufnehmen. Das heißtbesonders die
Eisenbahnstrecken und das Gelände des Güterbahnhofs, wo sich Egon, Benny,und
Kjeld immer gezankt haben, die Kopenhagener Verkehrsschilder, Ampeln, die gelben
Busse, die roten S-Züge und natürlich auch das Gefängnis. Immerhin haben hier
die (meisten)Filme begonnen und geendet. Ach, ja, in einem der Filme
„spielte“ auch ein lustiger Turm im Hintergrund mit. Er hat die Form einer
Bierflasche. Als jahrelanger Olsenbande-Fan, und Einwohner in Kopenhagens
kenne ich die meisten Drehorte und es war uns ein Kinderspiel, eine
entsprechende Route durch Kopenhagen zu finden. Anfang der Route und Treffpunkt
des ganzen Wartburgkonvoi war die oben erwähnte große Tuborgflasche, das 30
Meter hohe Wahrzeichen der ehemaligen Brauerei in Hellerup. Er wurde 1888 für
eine Ausstellung in Kopenhagen erbaut und sollte eigentlich danach abgerissen
werden, aber ein Herr hat sich der Flasche angenommen und ein Restaurant in
ihrem "Verschluss" eröffnet. Einige Jahre später wurde die
mittlerweile berühmte Flasche neben der Brauerei aufgestellt. Das
Restaurant hätte jetzt eine schöne Aussicht über den Øresund und die
schwedische Küstenstrecke. Es ist aber leider schon längst geschlossen. Die
Flasche steht jetzt unter Denkmalschutz.
Um 9:30
Uhr fand hier ein seltsames Geschehen statt: Zuerst bog ein rotes Auto, dass im
Profil frappierende Ähnlichkeit mit einem Geldschrank aufwies, engagiert
auf den Parkplatz ein. Das war ich mit meinem Wartburg 353W. Danach folgte ein
deutscher Opel Omega Caravan, vollgeladen mit Kameraausrüstung, so als sollte
nun ein neue Version der "Wunderkinder" aufgenommen werden. Am
Rande des Parkplatzes stand ein weiteres Auto. Ein richtiger Oldtimer.
Zweifarbig und mit schmucken Chromzierleisten, einem Schiebedach, Holzleisten an
den Türoberkanten, und alles was Sonst noch dazugehört. Dieses fürstliche
Spielzeug gehörte Hans-Willy Rasmussen, einem jahrelangen Wartburgfahrer. Schon
seine Eltern fuhren in den 60iger Jahren einen 311. Wer sich diese zwei Autos näher
anschaut konnte feststellen, dass die zwei nicht gerade ähnlichen Fahrzeuge den
gleichen Namen auf dem Popo trugen. Wenige Minuten später hörte man noch
einige seltsame Geräusche, und ein weißer Kombi kam dazu. Sein Fahrer
war Herr Jensen, jahre- und kilometerlanger Trabifahrer. Kurz danach kam
eine, von Helge Stautz gefahrene rote Wartburg 353-Limousine. Sie glich meinem
eigen Auto wie ein Zwilling dem anderen! Ich hätte ja an so viele Dinge gedacht
während ich die Aufnahmen vorbereitet habe, aber ich habe natürlich nicht
daran gedacht, die Teilnehmer zu fragen, welchen Typ Wartburg sie fuhren und
welche Farbe ihre Wagen hatten. Hoffentlich ist der letzte Wartburg, der bisher
noch immer nicht angekommen war, wenigstens eine anderes Modell. Die drei Herren
- die übrigens später als die MDR-Bande „enttarnt“ wurden - packte
jetzt langsam ihre Kameraausrüstung aus und suchten sich die beste Blickwinkel
aus. Nun war es Zeit für eine Begrüßung der anderen Teilnehmer. Wir haben die
Route erklärt, und ein bisschen über die Drehorten und das Konzept des
Filmbeitrags diskutiert. Drei Autos wurden für die Fahraufnahmen ausgewählt.
Diese sollten dann die Mitglieder der Olsenbande inszenieren: der Wartburg 311
als Egon, der Tourist als Benny, und eine 353W Limousine als Kjeld.
Die "Olsenbande" vor der große
Tuborgflasche in Hellerup.. Ein beliebter Hintergrund war die Flasche auch
damals in den 70'iger Jahren wo die
Olsenbandenfilme aufgenommen wurden.
Genau während der dritten Aufnahme dieser Szene kam ein ...na ja, gut gebrauchter... 353W vorbei. Das war der letzte Teilnehmer unseres kleinen Kreises, Herr Hæklund. Natürlich fuhr er eine....... rote Limousine! Na schön, drei gleiche Autos! Nicht unbedingt praktisch für die Filmaufnahmen wo man den Eindruck, dass noch viele Wartburgs zum Straßenbild im hohen Norden gehören, erwecken wollte. Na ja, auf jeden Fall befanden sich die "Drillinge" wenigstens in verschiedene Stadien ihrer "Rückkehr zur Natur" Also kein Anlass zur Angst dass wir die Autos beim vielen Ein- und Aussteigen verwechseln könnten. Nach den Flaschenaufnahmen, ein bisschen quatschen, und dem ersten Interview, fuhren wir dann los zum nächste Drehort, der nur einen Katzensprung entfernt war.
Die MDR-Bande in Aktion.
Der erste Interview, mit Herr Hæklund, bei der
Tuborgflasche.
Frihavnen,
der ehemalige Zollhafen Kopenhagens war
ein sehr beliebter Drehort der Olsenbandenfilme. Hier gab alles was Herr Daubitz
wollte, Güterbahnhofgelände, Alte Schiffsanlegesstellen, Alte Packhäuser, und
alles was mann sonst nocht braucht um die richtige Olsenbanden-Stimmung
herzugerichten. Sogar die Filmmusik könnte man immer hören, und der Zigarre
von Egon Olsen konnte wir riechen. -Oder hatten die seltsamen Geräusche und die dicke
Wolken eine andere herkunft ? Hier haben die
MDR-bande eine kleine rundgang gemacht und die beste hintergrunde gefunden.
Danach fuhr der kleine karavane dann
kreutz und quer auf die gelände. Ganz neben an wo wir geparkt hatte ging die
eisenbahn vorbei, hier konnte die herren die zugaufnahmen in aller ruhe
aufnehmen.
Der karavane zieht dann weiter...
Wartezeit beim filmaufnahmen in Frihavnen. Im Hintergrund neben den alten
Güterwagen sieht man Herrn Jensens
Kombi. bei den Aufnahmen. Im Wartezeit haben wir anderen Wartburgfreunde
diskutiert welches Zweitaktöl das Beste ist.
Darüberhinaus haben wir heftig über Originalität, Schwachstellen und Fahrerfarungen den
ganzen Tag geplaudert.
Egon, Benny und Kjeld im Zollhafen
Wir
nähern uns jetzt der Innenstadt Kopenhagens. Es ist 12 Uhr, so wir sind
ja selbstverständich nicht die Einzigen die in Kopenhagen herumfahren. Ein Konvoi
mit 6 autos durch ein Hauptstadt zuführen kann ich aber nicht empfehlen.
Darüberhinaus war die Sichtbarkeit durch
die Rückspiegel diesen Tag, merkwürdigerweise, nicht so gut. Immer und immer
sah ich nur dicke blaue nebelwolken ! Endlich sind wir am nächsten
Drehort, das
Königliche Theater das ja auch ein grosse rolle in einer von den
olsenbandenfilmen gespielt hatte. Wegen des starken Verkehrs mussten wir 4
verschiedene parkplätze aussuchen, -zum Theater rennen, zuhören was Herr
Daubitz haben wollte, und los geht's. Diesmal war es aber nicht so einfach.
Entweder ist Egon zu schnell gefahren, oder ein andere auto hat sich zwischen
die Eisenacher bande gelegt. Nach 4 mal vorbeifahren ist es uns trotzdem
gelungen. Auf jeden fall war der Kameramann diesmal zufrieden. Auf den weg zum nächsten
Drehort hat sich jemand vom Konvoi offensichtlich spontan für einen Einkaufsbummel
entschieden. 2 Autos waren auf jeden fall verschwunden.
Nach einer guten viertel stunde haben die wohl genug gehabt und kamen dann aber
wieder zu uns. Jetzt war es zeit für die "Brücke Aufnahmen" beim
Christiansborg Schloss. Die MDR herren hätte wegen der abgebrochene konvoi
diesmal zeit genug um die richtige blichwinkel zu finden. Der Kamera vurde an
der Geländer der Marmorbrücke aufgestellt, von hier war ein schöne aussicht
über die Schlosskanal, und 2 weitere brücken. Während dieser aufnahmen stand
ich neben dem kameramann, weil ich auch mal wissen wollte wie so eine
Fernsehsendung aufgenommmen wurde. Hier hörte ich schon einige wortkreationen
die ich nicht übersetzen konnte, und die mann sicherlich nicht an
deutschsprachige leute referieren soll. Aus irgendwelche grunden glaubte ich
zwar dass es etwas mit der faktum dass Egon schon wieder zu schnell gefahren ist
zu tun hatte.
...Und los geht's...Wir haben gerade den nächsten Drehort
besprochen. Herr Hæklund zeigt der" MDR-Bande" den Weg zum
Gefängnis.
Ein Auto fehlt auf diesen Foto, es war durstig geworden, und mußte zur Tankstelle
fahren.
Endlich konnten wir den stadtverkehr
verlassen. Jetzt war es nämlich zeit für die Gefängnis-aufnahme. Das
Gefängnis liegt in einem vorort, einige kilometer entfernt. Hier hätte wir
einige probleme mit die aufnahmen, denn wir hätte kein aufnahmezulassung. Herr
jensen fuhr allerdings hin, und wollte noch einmal mit der Wachthabender
gefängnispersonal reden. Schon schnell kan er aber zurück, "nichts zu
tun" erklärte er. Mann durfte nicht die gefängnis aufnehmen! Der grund,
schätze ich, ist wohl ein geschen vor einige jahren her : Im besten
Olsenbandenstil hat ein paar leute ein Bagger von eine nahgelegende
strassenarbeiten geklaut, einige kilometer, bis zum gefängnismauer gefahren,
und dann recht durch die mauer gefahren! Der Chauffeur der bagger sowie ein
haufen Gefangener, der sich genau hinter der mauer befand ist dann weggelaufen.
Die meisten wurde doch schnell wiedergefunden. Merkwürdicherweise war eine
autonome TV geschellschaft gerade in der nachbarkeit, und konnte somit die
gesamte geschen am abend in fernsehen bringen. Die Gefängnis-Wachte haben wohl
gezittert als die der MDR-kamera und die wartburgs gesehen hatte. Ich
glaube aber nicht dass der vielseitigkeit der Wartburg auch der einsatz als
abrisswerkzeug beeinhaltet, obwohl der 353 doch ein bisschen ähnlichkeit mit
ein bagger aufweisen kann...;) Na, wir haben dann trotzdem recht schnell die
kamera ziemlich weit weg vor der gefängnis aufgestellt, Schnell mal
vorbeigefahren, und dass war's (diesmal war der kameramann merkvürdigerweise
nicht so pedantisch) Plötzlich kam ein Wacht auf farrad zu uns, und nach ein
hefticher disskution, wo ich als Dolmetscher diente, durfte wir die aufnahmen
trotzdem behalten.
Bei der ehemaliger Wartburg & Skoda
Vertragshändler
Der
nächste drehort war ein bisschen ruhiger, es war im hinterhof von einer
ehemaliger Wartburg & Skoda Vertragshändler in Glostrup. Dort stand noch
einige rostige Tourist's die jezt als teilespendere dienen. Es dauerte nur
wenige sekunden bis einer von uns der hauben der schrottautos eröffnet hatte, und der rest von uns hat
dann dareingeschaut und geplappert. Hier haben wir die letze interwiews
durchgeführt, und danach abschied mit den meisten der teilnahmern
genommen.
Vom Gefängnis zum Friedhof... Nach dem
Gefängnis-drama fuhren wir los zu einem alten Wartburg/Skoda Vertragshändler,
danach Auf zu meinen eigenen Schrottplatz (oben links
u. rechts) um die letzten Fahraufnahmen zu machen.
Danach hat der Rest von uns Abendbrot mit der "MDR-Bande" gegessen.
Ein herrliche eindrucksvoller (aber verqualmter) Tag
ist zu Ende.
Hoffentlich kann wir auch nächtes jahr ein "Kopenhagener
Wartburgfahrertreff" durchführen lassen !
Die Richtige Olsenbande.
Konnte es nicht ein Wartburg in hintergrund geben, anstelle von der Fiat 127 ??
Übrigens hat ein aufmerksamer kollege von mir, mich
darauf aufmerksam gemacht das ein 311 sogar in einen der richtigen
olsenbandenfilme zu sehen ist ! Angeblich soll es im zweiten olsenbandenfilm
am strassenrand gestanden haben, als die olsenbande vorbeigefahren ist. Ob
es stimmt konnte ich bisher leider nicht nachschauen!.
Online Since : 2001.03.16
Last updated : 2001.12.11
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